16.07.2016 Herdecke und „zurück“

Samstags, 9 Uhr in Deutschland. Klaus kam bei mir vorbei und wir fuhren unsere Räder auf den Radweg Richtung Gruga. Nach ca. 45 Minuten steuerten wir das Cafe Barcelona an, um zu frühstücken und auf den Rest der Meute, die sich von Speldorf aus auf den Weg, rund um den Baldeneysee machten, zu warten. Nach dem dritten Frühstück trafen dann Aki, Erik, Christian, Floh, Marc, Max, Mani, Daniel und Frank um 12 Uhr ein. Nach einem kurzen Weizen und keinem Mettbrötchen ging es dann weiter Richtung Herdecke.

Aki zog mit gewohnter Schnelligkeit vorne weg, drei folgten ihm 5 hielten sich im Mittelfeld auf und Max und ich sicherten das Ende der Schlange. Nach der Frage wie weit es noch wäre kam 50km zurück, sodass die Zwei am Ende der Schlange vor Freude strahlten. Endlich hatte Aki Mitleid und steuerte eins der Zahlreichen Restaurants an, an den wir bis dahin nur vorbeigezogen sind. Es gab was zu essen, wobei man zu dem aus der Friteuse erhitzten Formfleisch mit selbstgemachter Pfeffersoße von Aldi jetzt nicht Schnitzel sagen konnte. Aber egal, mit dem Bier ging es runter und der Körper hatte Nahrung für die restlichen 50km.


Eigentlich waren es immer 50km, zumindest hatte keiner eine andere Antwort auf die berühmte Frage. So langsam trennte sich auch das Mett vom Brötchen und das Ende der Schlange war froh das endlich die Fähre kam um mal wieder von dem Höllengerät, sprich Sattel, abzusteigen. Die Überfahrt dauerte nicht lange und schon Sprangen alle wieder auf die Räder. Dann sprang aber Daniel die Kette ab und eine Raucherpause konnte eingelegt werden. Danke Daniel.

Dann folgten ca. 50km reines leiden, Max erzählte in Trance davon das er geglaubt hat wir machen eine Biergartentour. Machten wir ja auch, nur halt ohne anhalten. Irgendjemand aus der Führungsriege hatte dann doch Mitleid und hielt an der einzigen „Trinkhalle“ an, bei der es noch Ritter auf Lager gab. Schnell wurde aber das frisch gezapfte Veltins entdeckt und die Schalker unter uns hatten wieder Hoffnung. Komischer weise ging das Bier nicht so schnell runter wie man geglaubt hatte und auch hier gab es kein Mettbrötchen für Marc. Nachdem der halbe Liter sich die Speiseröhre runter gequält hatte, machten wir uns wieder auf den Weg um die restlichen 50km anzugehen.

Jetzt wurde auf den zwei hinteren Plätzen wie in Trance getrampelt, die Umwelt wurde nicht mehr war genommen und Klaus ließ sich zurückfallen um moralische Unterstützung zu bieten. Danke Klaus. Irgendwann stellte Max die Frage wie weit es noch wäre. Klaus antwortete nicht mit der 50km Standardantwort, sondern zeigte mit dem Finger auf ein Kraftwerksturm, der in der Ferne zu erkennen war. „Dahinter noch 10 Minuten“. Also 50 km hätte uns besser gefallen, jetzt schauten wir nur nach dem Scheiß Turm der nicht näherkam. Jetzt kommt schon der erste Filmriss. Kann mich nur noch erinnern das wir irgendwann im Biergarten des Hotels wieder zusammen saßen und, nachdem keiner ein Bier brachte, wir es selbst holen mussten.

Das Ganze wurde dann mit einem Essen um 20:00 Uhr und einer Nachdurst-Party in der Kneipe neben an, bis 3:59 Uhr gefeiert. Um ca. 8 Uhr schellte der Wecker und ich weckte alle Menschen in meiner Umgebung, sodass Frühstück eingenommen werden konnte. Da alle noch am Futtern waren entschloss ich mich noch 10 Minuten hinzulegen, grober Fehler, wie man gleich Feststellen wird. Was da unten bei Frühstück besprochen wurde, kann ich nicht sagen, aber Max und Marc fuhren mit dem Zug, ich wohl auch oder auch nicht oder so. Auf jeden Fall wachte ich um 11:30 Uhr im Hotel auf und wunderte mich, dass keiner mehr da war. Da ich ja jetzt anderthalb Stunden länger als erlaubt das Bett genossen hatte, war es nicht leicht die Frau davon zu überzeugen das ich nicht noch eine Nacht bleiben wollte. Aber nachdem sie Festgestellt hatte, dass ich wohl vergessen wurde, hatte sie Mitleid und ich schwang mich auf das Rad und rollte bis zur Ruhr runter. Dann stieg ich wieder ab, um festzustellen, dass ich keine Ahnung hatte wo ich überhaupt bin. Da ich mich dunkel dran erinnerte hatte das wir durch Hattingen gefahren sind, fuhr ich in die Richtung. Die Geschwindigkeit hielt sich in Grenzen und so konnte ich sogar die Umgebung war nehmen. Am See angekommen, läutete ich eine Pause ein und schaute mir das Gewässer an. Den See hatte ich auf der Hinfahrt überhaupt nicht wahrgenommen ;).

Dann sendete ich mal eine Vermisstenmeldung in die Whatsapp Gruppe. Die mit dem Fahrrad fuhren, dachten wohl ich fahr mit dem Zug und anders rum. Egal, ich stieg wieder aufs Rad und gab „Gas“. Eine Wolke am Himmel begleitete mich und sorgte dann innerhalb von Sekunden für eine schnelle Abkühlung. Die Wolke zog relativ schnell weiter, da jetzt eine 1a Gegenwind angeflogen kam. Ein Rentnerehepaar zog wie schon 2008 an mir vorbei. Hätte ich sie eingeholt, ich hätte die Akkus rausgerissen und in die Ruhr geschmissen aber die waren für mich unerreichbar. So langsam stellte sich eine gewissen Dynamic ein und das Rad rollte von alleine. Trotzdem war ich froh die Fähre zu sehen. Erstens konnte ich absteigen, zweitens waren wir gestern schon hier und somit war ich mir sicher, dass ich auf dem richtigen Weg war. Ich hatte Hunger und fuhr an dem Pfefferschnitzel von gestern vorbei.

Nach der Erfahrung fuhr ich auch einfach vorbei. Irgendwann sah ich das Schild „Zum Deutschen“. Ich bremste ab, überquerte den Acker und stand vor dem „Zum Deutschen“. Also noch nicht ganz, dazwischen war noch eine Straße der Form A40. Nach 10min schaffte ich es die Straße ohne überfahren zu werden zu überqueren. Bestellte ein Jägerschnitzel für 9,90 Euro, ein Traum, aber Mettbrötchen gab es hier auch nicht. Drei Cola hinterher und ich war wieder Top fit. Die Whatsapp leuchtete und ich stellte fest das der Trupp der geradelt war, nur 10km vor mir im Kaffee abhing, die Bahnfahrer waren schon da, Manni wurde wie schon 2008 in Essen nach Beinverlust in den Zug gesetzt.

Ich fuhr dann entspannt weiter und kam zu einer Abbiegung, die ich nicht einordnen konnte. Ich entschied mich natürlich für die Falsche und steuerte die rechte Seite der Ruhr an. Der Weg fing gut an, wurde dann immer schmaler und endete in einem Brenneseln- Paradies. Es gab nur einen Weg und der war steil, sehr steil. Ich schob das Rad den gefühlten 10km langen, mit 20% Steigung angegebenen Berg hoch und stand irgendwann vor dem Linux Hotel. Nach 20 Minuten Atemstillstand fuhr ich einfach durch die Siedlung, dann auf eine Hauptstraße an der zu Glück eine Tanke war, den die Kippen waren alle. Von hier an ging es ca. 10 Minuten bergab und plötzlich war ich wieder an der Ruhr. Die Brücke hatte ich noch von der Hinfahrt im Kopf Kaffee Barcelona war nicht mehr weit.

Dummerweise viel mir auch der Weg bis zur Gruga ein, der ging nur Berg auf. In 4 Etappen mit jeweils einer Kippe nahm ich dieses Hindernis und erreichte die Gruga. Nachdem ich den Etappensieg erreicht hatte, ging es Bergab bis zur Heimaterde. Dort wieder raus und den Berg hoch.

Dann steuerte ich das RR an und trank eine Cola mit 2 Händen, sonst hätte ich die verschüttet. Ich wollte eigentlich meine Brille aufsetzten, weil ich nicht mehr so gut sah. Stellte aber fest das ich sie schon auf hatte und die Sehschärfe durch die Belastung wohl nachließ. Egal, ich steuerte den letzten Berg an und kam irgendwann um 18:45 Uhr mit Schnapp Atmung zuhause an.

Fahrrad in die Garage, mit Zahlenschloss abgeschlossen und schnell die Nummer vergessen.

Das war die Hinfahrt, auf „meiner“ Rückfahrt gab es keine digitale Unterstützung.